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Interview Deggendorfer Zeitung

Erst zufrieden, wenn der Kunde zufrieden ist

November, 2021

Sabine Lorenz, Geschäftsführerin der 24-Stunden-Pflege-Vermittlungsagentur „Europflege-24“ zu tagesaktuell brisanten Themen wie Pflegenotstand und Impfpflicht…

Seit 2013 leitet Sabine Lorenz als Geschäftsführerin ihre Vermittlungsagentur für die sogenannte häusliche 24-Stunden-Pflege „Europflege-24“. Ihr Kundengebiet erstreckt sich dabei weit über die Grenzen Niederbayerns hinaus auf ganz Bayern. Zunächst möchte Lorenz zur Bezeichnung der 24-Stunden-Pflege etwas klarstellen: „Seit dem Urteil des Bundesgerichtshofs dürfen unsere Pflegekräfte keine 24-Stunden-Bereitschaften mehr haben. Dennoch ist im Volksmund die Bezeichnung der 24-Stunden-Pflege nach wie vor verbreitet.“

Wie aber gestaltet sich der Alltag von Geschäftsführerin Sabine Lorenz und wie erfolgt die Vermittlung der Pflegekräfte an die Pflegebedürftigen? – „Die potentiellen Kunden rufen bei mir an und informieren sich, was wir an Pflege anbieten und machen können. Es geht dann meist darum, eine Möglichkeit zu finden, die zu Pflegenden zu Hause zu bleiben. Wenn ich den Kunden dann einen Preis angebe und diese einverstanden sind, erfolgt ein Besuch. Ich fahre dann also persönlich zum Kunden und schaue mir die Gegebenheiten vor Ort und vor allen Dingen den Pflegebedürftigen selbst an. Dann widme ich mich der Entscheidung, welche Kraft zum jeweiligen Pflegebedürftigen passt und organisiere alles Weitere.“

Aus dem Ausland – von dort stammen ausnahmslos alle Pflegekräfte, die Lorenz an ihre Kunden vermittelt. Insgesamt hat Lorenz´ Agentur dabei neun feste Partner im Ausland, welche ausschließlich für ihre Agentur arbeiten. Diese Partneragenturen sind dabei in Bosnien, Serbien, Kroatien, der Slowakei, Polen und gleich viermal in Rumänien verortet. „Diese Partner schicken dann Profile von in Frage kommenden Pflegekräften, die aktuell verfügbar sind, mit konkreten Angeboten versehen. Ich schaue dann, welche Person für den jeweiligen Kunden am besten passt. Das Hauptkriterium ist dabei, welchen konkreten Pflegebedarf der Kunde hat und welche fachlichen Qualifikationen somit von der Pflegekraft benötigt werden.“ Betonen möchte Lorenz an dieser Stelle, dass die Pflegekräfte bei ihren Einsätzen in Deutschland mittlerweile ein großes Mitspracherecht hätten. „Die einen wollen nur in eine bestimmte Region und die anderen nur in diese oder jene Stadt oder aber der eine kann nicht heben. Ich versuche es dann allen recht zu machen.“

Wie aber werden diese Pflegekräfte aus dem osteuropäischen Ausland abgerechnet? – „Die Kunden in Deutschland schließen mit mir einen Vermittlungsvertrag ab. Ich bin nämlich auch ihr fester und einziger Ansprechpartner vor Ort. Bei Problemen oder bei Personalwechseln bin ich als Agentur dann auch gefordert. Mit der Partneragentur im Ausland schließe ich dann einen Dienstleistungsvertrag ab und über diese Partneragentur sind die Pflegerinnen und Pfleger dann auch angemeldet, versichert und versteuert.“ Der Verdienst dieser Pfleger sei dabei keinesfalls mit Ausbeute gleichzusetzen, wie Lorenz entschieden festhalten will: „Wir zahlen deutschen Mindestlohn. Unsere Kräfte gehen somit mit mindestens 1400 Euro netto monatlich nach Hause – und verdienen dabei aber oftmals weit darüber hinaus bis zu 2000 Euro netto.“

Die Corona-Pandemie habe im Prinzip keine großartigen Veränderungen für Lorenz und ihre Arbeit zur Folge gehabt. „Jede Kraft wird bei uns vor Einreise nach Deutschland getestet.“ Vor Ort beim Patienten sei regelmäßiges Testen dann allerdings nicht mehr auf der Tagesordnung. „Wir halten uns hier immer konsequent an die gerade geltenden Vorgaben.“ Die während den akuten Pandemiephasen geschlossenen innereuropäischen Grenzen seien im Übrigen für die Kräfte von Lorenz´ Agentur dennoch stets passierbar gewesen. „Unsere Kräfte durften zu jederzeit durchfahren und zu uns kommen.“

Einen Mangel an Pflegefachkräften – diesen spüre Lorenz bei sich nicht. „Wir haben stets genug Pflegekräfte.“ Den Vorwurf aus den Herkunftsländern der Pfleger, das Geschäftsmodell von Lorenz verursache einen Pflegekräftemangel im eigenen Land, begegnet Lorenz gelassen mit Verweis auf ein simples Rechenbeispiel: „Wenn die Kräfte zu Hause in Bosnien beispielsweise 300 Euro netto verdienen und bei uns 1600 Euro, dann ist klar, woran die Abwanderung der Pflegekräfte liegt. Da sind aber die einzelnen Länder in der Pflicht und müssen mehr tun, um die Kräfte bei sich zu halten. Wir in Deutschland brauchen nun einmal Pflegekräfte und müssen diesen eben auch den deutschen Mindestlohn bezahlen.“ So lautet das Plädoyer für die Beschäftigung qualifizierter Pflegekräfte aus dem Ausland in Deutschland.

„Bei uns sind 70 Prozent unserer Pflegekräfte geimpft – aber eben nicht alle. Das Problem ist wie überall das gleiche: Wir dürfen unsere Kräfte nicht dazu zwingen.“ Sämtliche Vorsichtsmaßnahmen würden dann aber eingehalten, wie ein PCR-Test bei Einreise sowie eine konsequente Maskenpflicht bei Patientenkontakt. „Natürlich gibt es Kritik von Seiten unserer Kunden. Aber gleichzeitig gibt es auch relativ wenige, die auf eine geimpfte Pflegekraft bestehen.“ Einige Kunden würden allerdings von ihren Pflegekräften tagesaktuelle Schnelltests verlangen, müssten diese aber selbst bezahlen, berichtet Lorenz.

Eine Entwicklung, die Lorenz bereits aus den Wintermonaten des letzten Jahres kennt ist, dass Angehörige ihre pflegebedürftigen Verwandten nach Hause holen würden und dort pflegen würden. Dies zeichnet sich wohl auch in diesem zweiten Corona-Winter ab. „Ich habe von manchen Kunden gehört, dass bei einem einzigen Corona-Fall in den Pflegeheimen die Pflegebedürftigen zur Isolation auf ein Zimmer gesperrt werden und Angehörige gar nicht mehr oder nur einmal pro Woche zum Besuch kommen dürfen. Das ist für meine Begriffe schon menschenunwürdig. So kann ich es auch verstehen, dass die betroffenen Familien vermehrt auf uns zukommen und eine Pflege rund um die Uhr zu Hause wollen.“